Woran erkennt man die Lebensqualität einer Stadt? Für den Stadtplaner Jan Gehl ist die Antwort klar: „Schauen Sie, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Das ist ein ziemlich zuverlässiger Indikator. Eine Stadt ist nach meiner Definition dann lebenswert, wenn sie das menschliche Maß respektiert. Wenn sie also nicht im Tempo des Automobils, sondern in jenem der Fußgänger und Fahrradfahrer tickt. Wenn sich auf ihren überschaubaren Plätze und Gassen wieder Menschen begegnen können. Darin besteht schließlich die Idee einer Stadt.“ (aus brand eins 12/2014)
Wenn das so einfach ist, warum gleichen dann nicht wenige Städte und Dörfer einer Ödnis, die vor allem Platz für Autos bietet? Warum fokussieren sich manche Stadtplaner und Architekten nur auf Sichtachsen, Fassaden und die Betrachtung von Stadt aus der Vogelperspektive? Wo bleibt die Perspektive des Menschen, der sich in der Stadt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV bewegt? Warum wird zwar viel über Gestaltung diskutiert, aber kaum über Nutzung? Warum wird aktuell wieder einmal viel vom hohen Wert städtischer Freiräume und städtischen Grüns geredet, aber gleichzeitig die Mittel für die Pflege des Grüns immer weiter zusammengestrichen?
Dieses Blog richtet das Augenmerk darauf, wie wir Städte und Dörfer und ihre Freiräume erleben. Es richtet den Blick auf die kleinen und großen Dinge, die sich entdecken lassen, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht oder mit dem Fahrrad fährt. Dieses Blog will sensibilisieren für das, was unsere Städte und Dörfer lebenswert macht. Und das reicht vom belebten Stadtplatz über die Blumenwiese im Park oder den Brunnen bis hin zum Blick über den Gartenzaun. Dieses Blog ist unparteiisch, aber es ergreift Partei für lebenswerte Stadträume, für Menschen und Initiativen, die sich für ihre Stadt oder ihr Quartier einsetzen. Dieses Blog ist kritisch und soll Mut dafür machen, dass es sich lohnt, für qualitätsvolle Stadträume einzutreten.